Ich bin gerade auf eine alte Notiz zum Thema Verhalten umlernen gestoßen, wo ich mir aus einem Buch ein interessantes Experiment notiert hatte. Bei diesem Versuch wurde ein Hecht in einem Aquarium von seiner Beute (kleinere Fische) durch eine Glasscheibe getrennt. Der Hecht versucht dabei eine Zeit lang, die Beute zu fangen, scheitert jedoch immer wieder und gibt irgendwann auf. Wenn dann schließlich die Glasscheibe entfernt wird, zeigt sich ein interessantes und zugleich erschreckendes Verhalten: Der Hecht versucht nicht einmal mehr, an die Beute zu gelangen sondern verhungert, umgeben von ausreichend Nahrung. Hier ist der Link zu einem Video über das Experiment (leider in sehr schlechter Qualität).

Eigenes Verhalten hinterfragen – Erlerntes Verhalten umlernen

Dieses kleine Beispiel gibt durchaus Anlass, das eigene Verhalten zu hinterfragen: Welche erlernten Verhaltensweisen legen wir immer noch regelmäßig an den Tag, obwohl sich die Umwelt, in der dieses Verhalten einst einen Sinn gehabt hat, sich seitdem deutlich verändert hat. Auch und gerade Führungskräfte sollten sich und ihr Verhalten gelegentlich auf den Prüfstein stellen, um zu reflektieren, ob die gewohnten Vorgehensweisen in einer sich dynamisch verändernden Umwelt noch hilfreich sind oder ob sie gegebenenfalls angepasst werden sollten. Einen guten Rahmen hierzu bietet für den Einzelnen ein persönliches Coaching oder auch für eine Gruppe ein entsprechend gestalteter Workshop. Die Entwicklung gerade langjähriger Führungskräfte beginnt immer auch mit dem in Frage stellen von Erfahrungswissen. Denn so hilfreich Erfahrungswissen ist, um in einer relativ statischen Umwelt schnell fundierte Entscheidungen treffen zu können, so hinderlich kann es sein, wenn sich das Umfeld massiv verändert. Dies trifft nicht nur für die sogenannte „erlernte Hilflosigkeit“ zu, für die das Experiment ursprünglich eine Analogie darstellt, sondern gilt in vielen Zusammenhängen.

Natürlich können wir ein erlerntes Verhalten umlernen – es bedarf nur vor allem zunächst eines Impulses, um dieses Verhalten einmal zu hinterfragen. Je deutlicher die Selbsterkenntnis an dieser Stelle ausfällt, desto leichter wird der Weg zum Erlernen eines neuen, der veränderten Situation angepassten Verhaltens.